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2 Monate keine Chemtrails und die Leute drehen durch

Paderborn Sonnenuntergang

Es ist Ende Mai 2020, wir haben gut seit 2,5 Monaten Einschränkungen im täglichen Leben durch die Corona Pandemie. Ich glaube seit dem zweiten Märzwochenende dürfen die Clubs nicht mehr öffnen. Und wenn ich mir angucke wie sich Kirchen, die wieder öffnen dürfen, zu Corona-Infektions-Hotspots entwickeln, ist das eventuell auch ganz gut, dass Clubs noch nicht wieder auf haben und auch in überblickbarer Zukunft erstmal nicht wieder öffnen werden.

Ich schrieb in einem anderen Post, dass das vielen Läden zusetzen wird und das wir deshalb mit Sicherheit auch einige Pleiten erleben werden. Es ist schön zu sehen, dass es sich bis jetzt nicht so schlimm dargestellt hat, wie ich zu Beginn der Pandemie befürchtete. Das heißt natürlich nicht, dass die Betreiber:Innen nicht leiden würden. Das tun sie, nur die wenigsten haben so viel Geld gemacht, dass ihnen ein Jahr für die Tonne egal sein kann.

»30 Infizierte in Club XY!«

Generell verläuft der ganze Pandemie-Bumms in Deutschland auch eher glimpflich. Darüber freue ich mich sehr und damit habe ich nicht gerechnet. Gerechnet habe ich damit, dass es viel mehr Tote und viel mehr Leid geben würde. Das blieb uns zum Glück bis jetzt erspart.

The Wollium streaming setup
Ich streame übrigens momentan so wenig, weil ich noch keine praktikable Lösung gefunden habe ein schönes Setup alltagstauglich zu machen. Mit anderen Worten: Ich will die Kameras und Co. nicht immer auf und abbauen müssen.

Nichts desto trotz, wenn ich die letzten Wochen Revue passieren lasse, stelle ich fest, dass einige Menschen, die ich für resilienter gehalten habe, doch von der ganzen Situation scheinbar recht stark mitgenommen werden. Nicht nur B-Promis veröffentlichen erstaunlich wirre Gedanken, auch in meinem Bekanntenkreis bin ich bisweilen sehr … überrascht. Manche schrieben am Anfang von „Merkel Ferien“, womit sie die Kontaktbeschränkungen, bzw. die Schließung von Geschäften meinten. Sie schrieben, dass sie das alles nicht nachvollziehen könnten. Ich konnte das auch nicht, woher auch? Ich habe vorher nichts mit Pandemie-Bekämpfung zu tun gehabt. Trotzdem komme ich nicht auf die Idee in’s „Danke Merkel“ Horn zu stoßen. Andere schreiben jetzt, dass man doch aufgrund der geringen aktuellen Infektionszahlen die Clubs und Discos wieder öffnen könnte. Also quasi alles wieder auf Anfang, nur mit n bissi Masken tragen. Das finde ich, vorsichtig formuliert, eine überdenkenswerte Idee. Die Liste könnte ich fortführen.

Superspreader Events sind real – auch in Gebieten mit wenig Infektionen

Kurz zu der Idee Clubs jetzt wieder auf zu machen: So gut wie alle „Superspreader Vorfälle“ (also Situationen, in denen wenige Menschen eine große Anzahl anderer Menschen (mit Covid–19) infizieren) die bekannt sind, sind in geschlossenen Räumen passiert. In Clubs (Ischgl, Berlin, Seoul), in Kirchen (USA, Frankfurt), in Gastronomien (Leer) oder auch in Fleischverarbeitenden Betrieben. Wie kurzsichtig muss man eigentlich sein, um jetzt die Öffnung von Clubs zu fordern, weil sich die Pandemie-Lage gerade ein wenig entspannt? Clubs die jetzt öffnen würden sehenden Auges auf Superspreader Ereignisse zusteuern. „30 Infizierte in Club XY! – Club XY geschlossen!“, vier Wochen später dann vielleicht noch „2 Infizierte nach Superspreader Event in Club XY verstorben“ – wie liest sich das? Möchte man diese Schlagzeilen vom eigenen Club oder Club, den man gerne wieder offen sehen würde, lesen?

Let’s face it: Solang wir keinen Impfstoff gegen Covid–19 haben, werden wir keine flächendeckende Öffnung von Diskos und Clubs sehen. Ich persönlich kann mir momentan auch nicht vorstellen in einem Club aufzulegen. In einem Raum zu sein, der oft nur so semi gut gelüftet ist, in dem ich hunderten Menschen recht nahe komme, Menschen die ich nicht kenne, Menschen, die Schwitzen, die Alkohol trinken. Das ist ein Platz an dem ich momentan absolut nicht sein möchte. Für andere DJs mögen das keine Kriterien sein, ich würde und werde unter diesen Umständen kein Booking annehmen. Ich möchte auf gar keinen Fall ein T-Shirt tragen können, wo draufsteht „Superspreader Event – ich war dabei!“

Es fand letztens übrigens ein, auf 100 Besucher:Innen begrenztes, Open Air Event im Coconut Beach mit Gerd Janson statt. Find ich wesentlich besser als „Autokino Raves“, aber so ganz packen mich mit Kreide aufgemalte Tanzkreise natürlich auch nicht. Nichts desto trotz, die Lage ist besonders und Props an Alle die verantwortungsvoll neue Eventformate ausprobieren und gucken was man realisieren kann, ob in echt oder digital.

 

Der Titel des Blogposts bezieht sich übgrigens auf folgenden Tweet:

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