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Verbrennt Eure Karohemden!

Typ mit Karohemd
Mittelmäßiges Aussehen hat ein Muster. Karohemden sind seit geraumer Zeit die zur Schau gestellte Spießbürgerlichkeit im Nachtleben. Zeit, dass sich das ändert!

Letztens war ich mal wieder privat im Club. Es fallen mir andere Dinge auf, wenn ich als Privatmann vor Ort bin. Ich muss mich nunmal nicht die ganze Zeit darum kümmern, dass eine Tanzfläche auch als solche zu erkennen ist.

Was mir immer wieder (nicht nur in Ostwestfalen-Lippe) auffällt ist, dass der Trend zum Einheitslook bei den männlichen Partygästen anhält. Und es scheint, als ob viele Clubbesucher im karierten Hemd so etwas wie das non plus ultra der clubtauglichen Oberbekleidung sehen. Ich schreibe übrigens explizit nicht von Flanellhemden mit Karomuster. Die werden schon seit ewig in Subkulturen getragen. Ich schreibe vom Karohemd mit „normalem“ Hemdstoff.

Karohemden waren ultra-lange Out. Ich kann definitiv sagen, dass sie weder in den 90ern noch in den Nullern eine große Bedeutung im Mainstream hatten. Heute sieht das anders aus. H&M, Jack&Jones, Asos und Co. diktieren die Mode und protegieren seit einigen Jahren damit auch das Karohemd für Männer.

Wenn man heute in mainstreamigere Clubs guckt, dann trägt gefühlt jeder zweite Typ ein Karohemd. Ich saß am oben genannten Wochenende gegen 4 Uhr an einer Tanzfläche und dachte mir: Wenn ich eine Frau wäre und grade meinen Typen suchen würde, ich würde ihn auf der Tanzfläche kaum erkennen – fast alle sehen gleich aus, denn fast alle tragen Karohemden.

Individualität möchten diese Herren über ihre Kleidung offenbar nicht zum Ausdruck bringen. Will man ja auch nicht andauernd, aber im Clubkontext doch wohl am ehesten, meiner Meinung nach. Vielleicht fühlen sie sich modisch sicher im karierten Mainstream. Mag ja auch sein. Nicht jeder will unbedingt aus der Masse hervorstechen.

Karohemd-Verbot im Club?

Das Karohemd ist bei den meisten doch nur Mittel zum Zweck. Wer keine Lust hat sich mit Mode auseinander zu setzen, der greift am einfachsten zu dem was alle tragen. Ich komme unweigerlich zu folgendem Schluss: Es ist modisches Unverständnis, es ist getragenes Alltagsgrau. Das sollte man eigentlich ablegen, wenn man in einen Club geht. Stattdessen tragen es so viele. Ich verstehe das nicht.

Doch warum schreibe ich das hier eigentlich alles? Es ist meine geschriebene Klage, dass sich die Clubgäste modisch mehr trauen sollen. Verbrennt Eure Karohemden! Kleidet Euch neu ein. Seid einzigartig! Denn Ihr seid alle einzigartig. Das dürft Ihr ruhig zeigen. Aber bitte eben nicht nur durch die unterschiedlichen Farben Eurer Karohemden.

Und ja, manchmal wünschte ich, es würden nur eine paar Jungs mit Karohemd in die Clubs gelassen und Karohemd-Träger die später kommen werden mit der Begründung abgewiesen: „Wir haben schon 20 von Dir drin. Wir müssen auch auf die Heterogenität im Club achten. Für dich – mit dem Hemd – heute leider kein Einlass mehr.“ Übertriebene Order an die Türsteher? Vielleicht. Nachvollziehbar? Ich denke schon.

Aber ich sehe grade auch schon wieder die imaginären erhobenen Zeigefinger, die mir erklären wollen:

„In welcher Welt lebst Du denn, wo Türsteher Gäste wegen eines Karohemdes nach Hause schicken sollen!?“

Gegenfrage:

„In welcher Welt leben wir denn, wo die Mainstream-Modemarken so viel Macht haben, dass Ihre Vorgaben als sichere Coolness wahrgenommen werden? Wo jegliche Individualität egalisiert wird und Menschen durch Marken so sehr in den diktierten Modegeschmack gedrängt werden, dass es auf einmal alle tragen und nur die Minderheit ausreisst und wagt sich anders zu kleiden?“

Ja, ich glaube in so einer Welt leben wir.

Weil’s so schön ist noch ein Zitat zum Schluss, dass die Sache ein bisschen klarer macht. Bin ich vor kurzem bei Daniel von Juiced drauf gescrollt.

Jeder ist ein Freak. Jeder auf seine Weise. Du auch. Du musst akzeptieren, wie du bist. Du musst dein eigenes Freak-Leben leben.Lenny Kravitz
Nichts desto trotz: Ich würde mich einfach freuen, wenn Clubbesucher mehr von ihrer Individualität nach Aussen lassen würden. Da haben unterm Strich alle was von. Ihr seid mehr Selbst und macht Euch weniger verwechselbar. Wo ich gerade zum Ende komme: Mehr Individualität = Mehr Atraktivität = Mehr Spaß.

2 comments

  1. Div says:

    Genau meine Meinung! Sei stylish, zeig dich selbst!

    früher 90s oder frühe 0er haben Türsteher einen ja nur mit Anzughose und gepflegter Abendgarderobe rereingelassen. Also ist deine Forderung nicht überzogen. Was ist mit dem Motto : ,,dress to impress’x geschehen?

  2. The Wollium says:

    Moin Div,
    bei „Dress to impress“ bin ich bei Dir, das Motto kann man verfolgen. Muss man aber auch nicht, man will ja gar nicht immer jemanden beeindrucken. Bei Anzughose und gepflegter Abendgarderobe eher nicht. Weil, machen wir uns doch nichts vor:
    1. haben sich die Zeiten geändert, jeder soll so in den Club kommen, wie er mag. (Gut, ganz runtergekommen sollte der Look vielleicht nicht sein.)
    2. Die, die damals sich zum WE rausgeputzt haben, haben auch keine große Ahnung von gepflegter Abendgarderobe gehabt, sondern haben meist auch nur schlecht sitzende Hosen, Sakkos und Hemden von der Stange getragen.
    3. Ich persönlich bin schon damals nicht gerne in Clubs mit so einem Dresscode gegangen, weil viele Gäste (inkl. mir) auch mehr verkleidet wirkten.

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