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Unten & Ehrlich Recap oder wie ich doch über Liedwünsche schrieb

Liedwunsch im Sappho Paderborn
Djs legen nicht nur Musik auf. DJs betreiben auch Smalltalk.

Partyphotos kann ja jeder. Nein, kann nicht jeder, das merke ich immer wieder auf’s Neue. Aber das ist ein anderes Thema. Hier im Bewegt-Bild von mir festgehalten: Eine junge Dame, die sich ein Lied wünscht.

Wir DJs sind hauptsächlich mit Musik auflegen beschäftigt. So weit so klar. Aber wir sind ja keine Jukebox, sondern Menschen und deswegen spricht man auch mit uns. Da werden Probs gegeben, weil man ein Lied gespielt hat (auf der letzten Unten & Ehrlich Party, z.B. für Karate Andi – Generation Andi) oder es wird sich eben gerne Mal ein Lied gewünscht. 

Wünsch Dir keine Kackmucke!

Was die junge Dame im Bild gerne gehört hätte, das habe ich vergessen. Auf jeden Fall war Sie erst bei mir, ich konnte (oder wollte) ihr nicht helfen und deswegen spricht sie dort gerade mit Till.

Ich habe das schon öfter gesagt und geschrieben, ich habe im Generellen nichts gegen Liedwünsche. Aber ich habe was gegen schlechten Geschmack und totale Deplatziertheit von Liedwünschen.

1D Google Suche
Suchergebnisse bei One Direction. Musik? Fehlanzeige.

Bei einem „normalen“ Klubabend braucht man sich nicht One Direction oder die Backstreet Boys wünschen.

Fun Fact: Wenn man One Direction googelt, wird einem nicht Musik vorgeschlagen. Sondern 1D Gossip und das man Karten für ihre Honda Civic Tour kaufen soll. Honda Civic, wie passend ist das denn bitte?

Ich meine ernsthaft, wir haben 2015. Backstreet Boys? Die gehören auf 90er Partys. Oder in Saufklubs ohne Anspruch. Wer sich so etwas wünscht, der wird doch den ganzen Abend nicht mehr Ernst genommen.

Ein weiterer Musikwunsch des Abends, welchen ich mir direkt aufgeschrieben habe.

„Darf man sich was wünschen? Spielst Du was von Flo Rida?“
„Nein. Auf keinen Fall.“
„Was? kein Flo Rida?“ (Und dann zog er mit Mundwinkeln nach unten von dannen)

Die Wünsche kommen zwar nicht an, aber Offenheit schon.

Verstehen wir uns nicht falsch, ich habe Flo Rida auf dem Rechner, ich spiele das sogar manchmal, dann wenn Musik, die ich 3000 Mal besser finde nicht funktioniert, wenn man zur auf pure Funktion getrimmte Popmusik zurückgreifen muss. Ergo: Wenn das Publikum ganz, ganz schlimm ist. Wobei ich einer englischen Soldatin den Wunsch nach Flo Rida auch mal erfüllt habe. Sie war unglaublich freundlich, kam erst kürzlich aus Afghanistan wieder und eine Flo Rida Nummer haben ihre Kumpels und Sie dort immer zur Ablenkung gehört. Da war ich dann mal so frei… Aber das war auch am frühen Abend in ’ner Bar. Was kann man daraus für einen Schluss ziehen? Wünsch Dir keine Kackmucke! oder wenn: Hab wenigstens einen guten Grund!

Fakt ist: Es wird sich viel mehr schlechte Musik gewünscht als gute. Bei mir jedenfalls. Was kann man daraus lernen? Vielleicht, dass in Paderborn ein billiger Pop & billiger Suff Laden sehr gut funktionieren würde. Saufen, mitgröhlen, Gerne auch im Schulterschluss im Kreis tanzen. Ja, das könnte funktionieren.

Vielleicht sind die Gäste, die sich Backstreet Boys wünschen auch einfach offener und trauen sich ihre Wünsche zu kommunizieren. Die Wünsche kommen zwar nicht an, aber Offenheit schon.

Vielleicht zieh ich mit der Musik die ich spiele auch solche Wünsche an, ich weiß es nicht.

Es wird mir immer ein bisschen Rätsel bleiben. Und ich werde wahrscheinlich auch weiterhin darüber schreiben, genau wie hier (übrigens auch mit Flo Rida), hier oder hier. Wobei der letzte Artikel 1. einen ganz tollen Musikwunsch bereithält und 2. eigentlich über Frauen & DJs handelt.

P.S. Und nein, sich Backstreet Boys wünschen ist auch nicht ironisch cool. Das ist einfach nur wack!

 

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